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So bringst du mit einem einfachen Framework dein Sachbuch auf den Weg

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Glückwunsch, endlich hast du entschieden, über „dein Thema“ ein Buch zu schreiben. Was dir jetzt noch fehlt, ist eine Struktur, ein roter Faden. Viele Autoren fangen an diesem Punkt an, Kapitel zu entwickeln oder beginnen zu schreiben – und überspringen einen wichtigen Schritt, der entscheidet, ob deine Leser das Buch neugierig in die Hand nehmen.

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Na gut, diese Schienen führen nicht sehr weit. Foto: Eric

Oft stellen Autoren dann unterwegs fest, dass sie Kapitel umstellen müssen, dass ihre Message nicht klar wird, dass sie bestimmte Aspekte besser ganz streichen und andere noch neu recherchieren müssen. Kurz: Es entsteht Mehraufwand, Stress und der ganze Prozess ähnelt einem Fahren auf Sicht.

Dabei geht es auch einfacher. Denn der Framework-Ansatz lässt sich leicht abgewandelt auch für Sachbücher nutzen. Er sorgt dafür, dass du dein Thema auf persönliche und neue Weise vermittelst und im Schreibprozess einer klaren Linie folgen kannst.

Warum selbst das beste Thema kein Buch trägt (und was du zusätzlich benötigst)

Du liebst Hunde? Du schwörst auf Bitcoins? Egal, welches Thema dich umtreibt, in 99 Prozent der Fälle gibt es hierzu bereits einen ganzen Stapel Reihe von Büchern – und viele davon sind durchaus spannend geschrieben. Warum sollte sich also jemand für dein Buch interessieren? Selbst, wenn dein Marketing perfekt sein wird.

Wenn du ein Sachbuch schreiben willst, dann schreib nicht über Hunde, sondern frag dich, worum es dir wirklich geht.

Was willst du deinem Leser vermitteln? Betrachte das Thema aus (d)einer persönlichen Perspektive. Was sind deine Meinungen und Erfahrungen zum Thema? Daraus entwickle eine Kernthese.

Beim Thema Hunde könnte sie lauten: „Mit dem richtigen Hund an der Seite Krisen leichter überwinden“. Bei Bitcoins vielleicht: „Mit Bitcoins auch bei fallenden Kursen gewinnen“ (falls das möglich ist). Wie auch immer: Arbeite deinen Mehrwert für den Leser heraus.

Hast du diese These aufgestellt, wird dir die Entscheidung viel leichter fallen, welche Aspekte du in dein Buch aufnimmst und welche du lieber lässt. Jedes Kapitel wird sich aus deiner These ableiten und sie stützen. Und zu jedem Kapitel hast du etwas Persönliches beizutragen.

Was ist die 3-Akt-Struktur für Sachbücher?

Noch mehr Klarheit gewinnst du, wenn du dich an einer 3-Akt-Struktur orientierst, die sich an das klassische Storytelling-Framework der Belletristik anlehnt. Sie arbeitet mit Einleitung, Hauptteil und Schluss. Du lernst einen Helden kennen (Akt 1), er muss eine Herausforderung bewältigen und trifft auf Probleme (Akt 2), ehe er schließlich zu einer Lösung findet (Akt 3) – oder er findet keine Lösung, dann ist es eine Tragödie.

Übertragen auf die Konzeption deines Sachbuchs lassen sich folgende 3 Akte definieren:

  • Akt: Hier schilderst du die Ausgangssituation, die Relevanz des Themas. Und zwar die Relevanz für dich und für die Leser:innen. Hier verwendetest du dein „WHY“ – falls dir das schon etwas sagt.
  • Akt: Nun erläuterst du deine These und beschreibst, wie sich durch „dein Thema“ die Ausgangssituation verbessert. Das ist das „HOW“ im Golden Circle.
  • Akt: Schließlich behandelst du Stolperfallen und gibst Tipps, wie die Veränderung für den Leser gelingen kann. Mit diesem „WHAT“ lieferst du die praktischen Kniffe.

Eine wichtige Ergänzung: Damit beschreibst du den großen Bogen deines Buches. Wenn du allerdings auf den ersten 100 Seiten nur dein WHY abarbeitest, werden deine Leser:innen kaum bis zum zweiten Akt kommen. Denn sie wollen etwas von dir lernen, konkrete Tipps und praktische Kniffe. Deshalb wird es wichtig sein, schon nach wenigen Seiten den ersten Trick, die erste Übung, das erste WOW zu präsentieren. Etwas, mit dem alle Leser:innen direkt etwas anfangen können.

Vielleicht kannst du dir das wie eine Serie vorstellen: Die drei beschriebenen Akte beschreiben den großen Bogen – und jede Episode, jedes Kapitel funktioniert mit seiner eigenen Dramaturgie.

Beispiel: Wie du die 3-Akt-Struktur auf dein Sachbuchthema überträgst

Das klingt dir alles zu einfach? Ich finde, der Schreibprozess selbst wird noch schwierig genug, warum also unnötig Hürden aufbauen? Das Framework funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Werfen wir einen Blick auf eines unserer Beispiele.

These: „Mit dem richtigen Hund an der Seite lassen sich Krisen leichter überwinden“

  • Akt: Schildere deine persönliche Krise oder die Erfahrungen einer dir nahen Person, die in einer Krise einen Hund zu sich genommen habt. (Vergiss nicht, auch schon hier mit guten Impulsen das Leben deiner Zielgruppe zu verbessern.)
  • Akt: Beschreibe, wie sich das Leben durch den Hund zum Positiven verändern kann. Hier ist Raum für wissenschaftliche Studien und persönliche Erfahrungen, Fallbeispiele. In unserem Beispiel geht es um den „richtigen Hund“, d.h. im zweiten Akt würdest du auch erklären, was in dem Fall unter richtig ist. Auf welche Charaktereigenschaften ist bei der Hundewahl zu achten? Welche Hunderassen brauchen wie viel Training und Auslauf? Welche sind besonders verkuschelt?
  • Akt: Den Abschluss bilden konkrete Tipps und Empfehlungen für die Veränderung. In unserem Fall erfahren Leser vielleicht, wo sie den richtigen Hund finden, was bei der Pflege eines Hundes zu beachten ist und wie sie erkennen, ob ein Hund überhaupt eine gute Haustierwahl für sie ist.

Die Akte geben dir eine erste Orientierung, sind aber nicht mit Kapiteln zu verwechseln. Ein Akt kann (und wird meistens) mehrere Kapitel enthalten und auch die Länge der einzelnen Akte kann sich unterscheiden. Akt 2 ist typischerweise der längste Akt, weil es hier um den Kern deines Themas geht.

Tipp für die Umsetzung: Wenn du deine These in Akte gegliedert hast, hilft es, ein großes Blatt Papier zu nehmen (Flipchartpapier) und die drei Spalten mit ihren Themenblöcken aufzuzeichnen. Wenn dir während der Recherche neue Aspekte deines Themas begegnen, kannst du sie direkt in die jeweilige Spalte notieren. Am besten mit Post-Its, dann bleibst du flexibel und siehst im Laufe der Zeit immer klarer, welche Kapitelstruktur in deinen Akten steckt. Oder du machst das mit Miro, so wie ich.

Mehraufwand der sich lohnt

Die 3-Akt-Struktur für Sachbücher ist vielleicht nicht für jedes Buchprojekt geeignet. Wer wissenschaftliche Erkenntnisse darstellen will oder wer ein Kompendium über ein Thema verfasst – für den sind andere Herangehensweisen besser geeignet.

Wer aber zu einem Thema schreiben will, zu dem es mehr als nur eine richtige Meinung gibt und wer mit seiner Veröffentlichung seinen Expertenstatus ausbauen möchte, für den bietet das Framework eine intelligente Arbeitshilfe.

Auf den ersten Blick scheint es, ein unnötiger Zwischenschritt zu sein, sich erst über These und die drei Akte Gedanken zu machen, statt sofort zu schreiben. Die Mehrarbeit zahlt sich aber aus: Das Framework hilft dir, von Beginn an eine gute Basis für die Qualität deines Buches zu schaffen. Die Bücher werden stringenter und leserorientierter.

Selbst wenn du schon mitten in deinem Schreibprozess bist, kannst du noch auf die Methode zurückgreifen. Merkst du, dass dir der rote Faden verloren geht oder diskutierst du mit dir, welche Aspekte du wie ausführlich in dein Buch aufnehmen willst? Dann versuch deine bisherigen Inhalte in die drei Akte zu gliedern. Was nicht reinpasst, fliegt raus. Was fehlt, nimmst du noch hinzu. Mit dem Framework als Ordnungshilfe kommst du sogar aus Schreibblockaden schnell heraus.

Übrigens, auch aus Marketing-Sicht bringt das Framework Vorteile. Denn es sorgt dafür, dass du am Ende einen Titel veröffentlichst, der eine kontroverse Position und/oder einen konkreten Nutzwert für den Leser bietet. Beides sind die besten Verkaufstrigger im Sachbuchsegment.

Wenn du bisher Schwierigkeiten mit der Konzeption hattest oder gerade in der Ideenphase für dein erstes eigenes Buch steckst, probiere das Framework doch einfach mal aus. Wenn es für dich nicht funktioniert, hast du nur etwas Zeit verloren, aber ich könnte mir vorstellen, dass er dich genauso überzeugt wie mich.

Schreib gerne auch einen Kommentar, wie deine Erfahrungen mit dem Ansatz sind, oder, wenn du erfahrener Autor bist, wie du selbst beim Gliedern deiner Sachbücher vorgehst.

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