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Kreative Entspannung – mit Power-Naps

Powernap
4.6
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Paul Jonas erläutert, dass unser Gehirn im „Default Mode“ besonders aktiv ist, wenn wir scheinbar nichts tun. Dieser Zustand fördert die Verbindung verschiedener Gedanken und ist essentiell für Kreativität („Inkubation“). Studien belegen, dass bewusste Pausen zu mehr kreativen Lösungen führen, im Gegensatz zur „Hustle Culture“, die ständige Produktivität propagiert. Jonas empfiehlt den „NASA-Nap“, einen 26-minütigen Power-Nap, als wissenschaftlich optimierte Methode zur Steigerung von Aufmerksamkeit und Leistung, der auch ohne tatsächlichen Schlaf positive Effekte hat. Regelmäßige kurze Pausen, auch im Arbeitsumfeld, sind somit für kreative Höchstleistungen unerlässlich.

Erstellt am 08.07.2025

Was passiert eigentlich, wenn wir scheinbar nichts tun? Die Neurowissenschaft gibt uns darauf eine klare Antwort: Unser Gehirn schaltet in den sogenannten Default Mode. In diesem Zustand ist es besonders aktiv Verbindungen zwischen verschiedenen Gedanken und Erfahrungen herzustellen.

Dieser Prozess, der wissenschaftlich als „Inkubation“ bekannt ist, ist ein wesentlicher Teil des kreativen Prozesses. Studien zeigen: Gerade wenn wir eine Aufgabe bewusst loslassen, arbeitet unser Gehirn im Hintergrund weiter – und oft entstehen dabei die besten Ideen.

Die Theorie dahinter

Stell dir das so vor: Wenn du intensiv an einem Problem arbeitest, bewegst du dich oft in gewohnten Denkmustern. Das ist, als würdest du immer wieder denselben Weg zur Arbeit nehmen. Aber im Default Mode ist es, als würdest du ziellos durch die Stadt spazieren. Dabei entdeckst du neue Wege und Verbindungen, die du sonst nie gesehen hättest.

Die Wissenschaft sagt also: Diese scheinbar „nutzlose“ Zeit ist entscheidend für kreative Durchbrüche. Eine 2012 veröffentlichte Studie von Benjamin Baird und Jonathan Schooler an der University of California, Santa Barbara, zeigte: Teilnehmer, die eine kreative Aufgabe unterbrachen und in dieser Zeit eine leichte Ablenkungsaufgabe erledigten, fanden später 41% mehr kreative Lösungen als die Kontrollgruppe, die durchgehend an der Aufgabe arbeitete.

Das Default Mode Network wird aktiv, wenn:

  • Tagträumen
  • Meditation
  • Spazierengehen
  • Power-Naps
  • Duschen
  • monotone Tätigkeiten

Das Problem dabei ist, dass wir all diese Tätigkeiten leider nicht in unserer Arbeitszeit machen wollen oder dürfen. Sie sind jedoch für die guten Ergebnisse unserer Arbeit essentiell – und wir müssen uns dazu beinahe zwingen.

Warum ist das so wichtig für uns Kreative?

  • Dabei entstehen neue neuronale Verbindungen
  • unterschiedliche Gedanken können sich verbinden
  • das Gehirn verarbeitet Erfahrungen
  • kreative Blockaden lösen sich
  • intuitive Einsichten werden möglich

Besonders spannend ist, dass diese Erkenntnisse der weit verbreiteten „Hustle Culture“ widersprechen, die uns einredet, wir müssten ständig produktiv sein. Das Gegenteil ist wahr: Gerade die Pausen, das scheinbare Nichtstun, sind essentiell für kreative Höchstleistungen.

Das ist fies. Denn leider ist ein Mittagsschläfchen im Arbeitsumfeld nicht nur verpönt, sondern fällt uns richtig schwer.

Mit dem Power-Nap die Kreativität unterstützen

Vielleicht wird es leichter, wenn du dich dabei auf die Forschung der Raketentechnologie beziehen kannst. Deshalb stelle ich dir hier den „NASA-Nap“ vor – die wissenschaftlich optimierte Power-Nap-Methode. NASA-Forschungen zeigen, dass 26 Minuten die ideale Länge für einen erfrischenden Mittagsschlaf sind.

Warum ausgerechnet 26 Minuten? In dieser Zeit erreicht dein Gehirn die perfekte Balance: Lang genug für echte Erholung, aber kurz genug, um nicht in den Tiefschlaf zu fallen. NASA-Studien mit Piloten zeigten eine Steigerung der Aufmerksamkeit um 54% und der Arbeitsleistung um 34% nach einem solchen Power-Nap.

Es ist völlig normal, wenn du nicht wirklich schläfst. Schon das bewusste Zur-Ruhe-Kommen aktiviert die regenerativen Prozesse in deinem Gehirn. Denk dran: Es geht nicht darum, in einen tiefen Schlaf zu fallen, sondern deinem Geist eine kreative Pause zu gönnen.

So geht’s:

  1. Finde einen ruhigen Ort, auch der Schreibtisch ist ok
  2. Stelle einen Wecker auf 26 Minuten
  3. Nimm eine bequeme Position ein
  4. Schließe die Augen und atme tief durch
  5. Falls du nicht einschläfst: Egal! Auch das Ruhen hilft

Vermutlich ist das beim ersten Mal ziemlich schwer und die Synapsen in deinem Gehirn tanzen Polka. Doch ich verspreche dir, das wird von Mal zu Mal besser.

Wichtig:

  • Plane den Nap zwischen 13 und 15 Uhr
  • Schlafe nicht länger als 30 Minuten
  • Nach dem Aufwachen: Kurz bewegen oder an die frische Luft
  • Regelmäßigkeit hilft dem Körper bei der Gewöhnung

Ein praktischer Tipp für Büroarbeiter: Sprich mit deinem Team über deine „kreative Pause“. In vielen innovativen Unternehmen wie Google oder Nike sind Power-Naps längst als Produktivitäts-Booster anerkannt. Und wer keinen Ruheraum hat: Auch ein kurzer Spaziergang oder eine Meditation am Schreibtisch können ähnliche Effekte haben.

Und, hey: Es geht um Entspannung und nicht um noch mehr Stress. Wenn dir also 26 Minuten zu viel sind oder du in der Zeit lieber spazieren oder nur aus dem Fenster schauen willst, tue dies. Fange so an, wie es gut für dich ist.

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