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Brain Dumping: Die Gedanken effektiv organisieren

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Dir fehlt der Überblick – in deinem eigenen Kopf? Das sogenannte „Brain Dumping“ hilft dir bei der Navigation durch deine eigene Gedanken. Das ist schnell gelernt und hilft fast 100prozentig beim geistigen Organisieren. Und trotzdem spricht einiges dagegen.

gut sortiert

Was ist Brain Dumping?

Brain Dumping, also etwa „Gedankenentleerung“, ist eine Schreibtechnik, bei der du buchstäblich deine Gedanken auf das Papier entleerst. Ziel ist es, Gedanken, Ideen, Aufgaben oder Informationen, die in deinem Kopf herumschwirren, aufzuschreiben – ohne sie zu bewerten oder zu filtern. Es ist so, als ob du den Inhalt deines Gehirns auf ein Blatt Papier schüttest, um ihn zu visualisieren und zu organisieren.

Wann ist Brain Dumping hilfreich?

Die digitale Welt (und nicht nur die) liefert uns ständig mit Informationen. Wir haben berufliche und persönliche Verpflichtungen, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Und diese Informationsüberflutung führt zu Überforderung und Stress. Auch deshalb, weil wir zwar alles (oder vieles) aufnehmen und speichern – aber nicht mehr so priorisieren, wie es gut für uns wäre. Brain Dumping bietet genau dafür eine Lösung. Indem du deine Gedanken unsortiert aufschreibst, befreist du deinen Geist von der Last, sie alle im Kopf behalten zu müssen. Dies schafft Klarheit und ermöglicht es dir, dich besser zu fokussieren.

Wie führe ich Brain Dumping durch?

Für Brain Dumping brauchst du nicht viel: lediglich Stift und Papier oder ein digitales Notizbuch. Hier sind die Schritte, um ein erfolgreiches Brain Dumping durchzuführen:

  1. Vorbereitung: Finde einen ruhigen Ort, an dem du dich konzentrieren kannst. Du kannst auch einen Timer für eine bestimmte Zeit (starte mit 10 Minuten) setzen, wenn du möchtest, um den Prozess zu strukturieren.
  2. Starte das Brain Dumping: Beginne damit, alles aufzuschreiben, was dir in den Sinn kommt. Das können Aufgaben, Ideen, Sorgen oder sogar einfach nur Worte sein, die dir in den Kopf kommen. Lass deinen Stift über das Papier fließen, ohne zu zögern. Falls du etwas zeichnen möchtest, tue das. Dein Stift drückt das aus, was gerade in deinem Kopf ist. Das braucht etwas Übung, zugegeben.
  3. Keine Selbstzensur: Es ist wichtig, dass du dich nicht selbst zensierst. Schreibe wirklich alles auf, ohne es zu beurteilen. Auch wenn es unwichtig oder chaotisch erscheint, ist das in Ordnung. Oder vielleicht sogar besonders wichtig.
  4. Organisieren und Priorisieren: Nachdem du alles niedergeschrieben hast, beginnst du, mit den Notizen zu arbeiten. Organisiere die Informationen, erstelle Aufgabenlisten oder notiere dir wichtige Erkenntnisse zum Beispiel auf digitalen oder analogen PostIts.
  5. Regelmäßige Anwendung: Das Brain Dumping sollte zu einer regelmäßigen Gewohnheit werden. Nur, wenn du kannst es täglich, wöchentlich oder nach Bedarf anwenden, wird es dir von mal zu mal leichter fallen und deinen Geist zuverlässig entlasten.

Was gegen das Brain Dumping spricht

Das alles klingt einfach? Zehn Minuten jeden Tag, das war’s? Wie ich oben schon erwähnt habe: Du wirst merken, dass sehr viel gegen das Brain Dumping spricht. Und zwar dein Unterbewusstsein. Dieses wird sich gegen diese Praxis wehren. Vielleicht erst sanft – aber sobald du regelmäßig mit dem Stift vor dem Notizheft sitzt, wirst du sehr viele Gründe finden, das nie wieder zu machen.

Denn es gibt einen triftigen Grund, warum sich unserer Gehirne manchmal recht verschlossen zeigen: Sie möchten uns schützen. Wenn wir alles immer präsent hätten, würden wir verrückt werden. Deshalb werden manche Informationen tief vergraben und sollen uns beim täglichen Einerlei nicht stören.

Allerdings ist unser Gehirn zwar eine hervorragend funktionierende, aber doch sehr alte Maschine und arbeitet nach ziemlich archaischen Regeln. Deshalb werden manchmal Dinge versteckt, die wichtig für unser modernes Leben wären. Mit Brain Dumping kommen diese dann zutage. Allerdings nur unter Protest.

Deshalb mach aus deiner Praxis eine Regel in einem vorerst diskussionsfreien Raum: Nimm dir vor, zwei oder drei Wochen auf jeden Fall (!) täglich einmal ins Heft zu schreiben. Trotz allem Gejammer und allen Ausreden, die dein Kopf für dich bereithält. Und entscheide erst danach, ob du weitermachen willst.

Die Ergebnisse des Brain Dumping

  • Steigerung der Produktivität: Indem du deine Gedanken organisiert, kannst du Aufgaben effizienter angehen und erledigen.
  • Stressabbau: Das Brain Dumping ermöglicht es dir, Sorgen und Ängste aus deinem Kopf zu vertreiben, was zu einer erheblichen Stressreduktion führen kann.
  • Klarheit und Fokus: Du erhältst einen klaren Überblick über deine Gedanken und Prioritäten, was dir hilft, dich besser auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Bessere Entscheidungsfindung: Mit organisierten Gedanken kannst du fundiertere Entscheidungen treffen.
  • Sinnvolle To-Do-Listen: Deine Aufgabenlisten füllen sich nicht nur. Du findest auch die unnötigen Tasks, um sie zu löschen.
  • Ideenfindung: Nutze das Brain Dumping, um kreative Ideen für Projekte oder Problemlösungen zu generieren.
  • Projektplanung: Organisiere Projekte und Ziele, indem du alle relevanten Informationen niederschreibst.

Das kommt dir bekannt vor?

Mindestens die regelmäßigen Leser meiner Seite hier werden etwas irritiert sein: Klingt das nicht wie Automatisches Schreiben? Und, ja: Es klingt so. Ist aber anders. Es gibt sogar noch zwei weitere Techniken, die ähnliche Vorgänge nutzen – aber im Vorgehen und bei den Ergebnissen anders sind.

Hier eine kleine Übersicht über die vier Techniken, mit denen wir unserem Denken auf unterschiedlichen Wegen auf die Spur kommen –

1. Brain Dumping (Gedankenentleerung):

  • Zweck: Das Brain Dumping dient dazu, Gedanken, Ideen und Informationen aus dem Kopf auf das Papier zu bringen, um den Geist zu entlasten und Klarheit zu schaffen.
  • Vorgehensweise: Gedanken werden ohne Bewertung oder Filterung aufgeschrieben, um sie festzuhalten. Es geht darum, den Überblick zu behalten und später zu organisieren.
  • Anwendung: Wird häufig genutzt, um To-Do-Listen zu erstellen, Gedanken zu ordnen und die Produktivität zu steigern.

2. Automatisches Schreiben:

  • Zweck: Automatisches Schreiben wird oft für kreativen Ausdruck und Selbsterforschung verwendet. Es zielt darauf ab, den Fluss des Unterbewusstseins freizusetzen.
  • Vorgehensweise: Der Schreiber setzt sich ohne bestimmtes Thema oder Ziel hin und schreibt kontinuierlich, ohne über den Inhalt nachzudenken. Es können auch ungewöhnliche oder metaphorische Ausdrücke auftauchen.
  • Anwendung: Häufig in der Kunsttherapie oder für persönliches Wachstum und Reflexion genutzt.

3. Expressives Schreiben:

  • Zweck: Expressives Schreiben wird verwendet, um Emotionen zu verarbeiten und Stress abzubauen. Es fördert das Ausdrücken von Gefühlen und Erfahrungen.
  • Vorgehensweise: Der Schreiber konzentriert sich auf bestimmte Ereignisse oder Emotionen und schreibt darüber. Es kann strukturiert sein, z.B., durch das Beantworten von Fragen, oder frei fließen.
  • Anwendung: Oft verwendet, um Traumata zu verarbeiten, Ängste zu bewältigen oder einfach Gefühle auszudrücken.

4. Mindmapping

  • Zweck: Mindmapping hilft dabei, Ideen zu visualisieren, Informationen zu strukturieren und weiterzuentwickeln. Das lässt sich auch im Team durchzuführen.
  • Vorgehensweise: Das Thema kommt in die Mitte und von dort aus gehen Verbindungen zu den dazugehörenden Ideen und immer so weiter.
  • Anwendung: Ideal bei Projektplanung oder bei der Entwicklung von bestehenden Ideen.

Hier eine Tabelle mit allen Merkmalen:

MerkmalBrain DumpingAutomatisches SchreibenExpressives SchreibenMindmapping
ZweckGedanken festhalten und klärenKreativer Ausdruck, SelbsterforschungEmotionen verarbeiten, Stress abbauenIdeen visualisieren, Informationen strukturieren
VorgehenGedanken ohne Bewertung aufschreibenKontinuierliches Schreiben ohne DenkenFokus auf bestimmten Ereignissen oder EmotionenHierarchische Darstellung von Ideen und Konzepten
AnwendungTo-Do-Listen, Gedanken organisierenKreativer Schreibprozess, KunsttherapieEmotionale Verarbeitung, persönliches WachstumProjektplanung, Ideenentwicklung

Und nun?

Beginne. Nachdem ich diesen Beitrag geschrieben habe, werde ich die nächsten zehn Minuten damit verbringen, aufzuschreiben, was jetzt in meinem Kopf steckt – das rauswill. Und dann weiß ich, wie und wo es weitergeht.

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