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Contentman > Mit ChatGPT, Neuroflash und anderen KIs arbeiten

Promts für die Text-KI: die Künstliche Intelligenz briefen

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Was wir an Text- und Bild-Ergebnissen von künstlicher Intelligenz lesen und sehen, ist unbestritten gut. ChatGPT schreibt gute Texte und bei StableDiffusion bekommst du tolle Bilder für deine Blogbeiträge. Soweit die Theorie; jede:r kann das. Es gibt da aber zwei Probleme: die Texte sind meist recht generisch, nicht immer erzählt ChatGPT die Wahrheit. Und wer zu allgemein fragt, bekommt sowieso mittelmäßigen Output. Hier einige Tricks und Tipps zum Schreiben von sogenannten „Prompts“ für die AI.

Nach all den KI-generierten Bildern wollte ich euch ein richtig schönes Foto mit einem echten Hund bieten. Von mir.

Grundsätzliche Überlegungen: Was benötigt die KI für ihre Arbeit?

Vorab: Bei Google versucht eine Künstliche Intelligenz die Suchanfragen der Nutzer:innen zu verstehen, die TikTok-KI will deine Ansprüche an gute Unterhaltung verstehen und in der Medizin suchen schlaue Algorithmen zum Beispiel nach Mustern auf Haut-Fotos, die auf Hautkrebs hinweisen. Das sind andere Anwendungen.

Wir möchten von einer Künstlichen Intelligenz (KI), dass sie uns Texte schreibt oder Bilder generiert.

Also, kurz gesagt, benötigt eine KI mehr oder weniger konkrete Texteingaben, die sie dann auf der Basis der bisher gelernten Sprachmodelle beantwortet. Auf meine Frage, wie die ideale Frage an ChatGPT lautet, hat mir ChatGPT diese Punkte genannt:

  • Ein klares und spezifisches Thema oder eine Frage, die angesprochen werden soll
  • Relevante Hintergrundinformationen oder Kontext
  • Etwaige Einschränkungen oder Begrenzungen für den Text
  • Spezifische Ziele für den Text
  • Ein gewünschter Ton oder Stil

Damit ist schon einiges gesagt. Denn das gilt nicht nur für die Generierung von Texten, sondern auch, wenn du Bilder bauen willst. Für alle andere Anwendungen (Medizin, Suchmaschine u.s.w.) gilt das alles nicht.

Prompts für gute KI-Texte

Eins vorab: Nicht alles, was ChatGPT produziert, ist gut. Es gibt typische Fehler, die das Tool macht – dazu weiter unten mehr. Und sie hat meist einen ziemlich generischen und etwas künstlichen Stil. Hier haben wir beschrieben, wie sich diese weg-redigieren lassen. Ich habe eine Weile gebraucht, um auf diese Tricks zu kommen, doch damit kann ich gut arbeiten. Doch zunächst die Grundlagen.

Schlechte SEO-Texte sind leicht zu prompten

Nur in einem Fall ist das Briefen einer KI für die Text-Gewinnung nicht schwer: Wenn du SEO-Texte schreiben sollst und dafür schlecht bezahlt wirst. Das ist leider weitverbreitet – auch, wenn es falsch ist. Falls dein Job so definiert ist, unterliegst du oder deine Auftraggeber:innen dem Mythos, dass Google doof sei und es egal ist, welche Qualität die Texte haben. Ist das der Fall, solltest deinen Job neu überdenken und die Zeit, bis du so weit bist, kannst du mit Texten von Neuroflash oder ChatGPT finanzieren. Denn die Ergebnisse sind stilistisch in Ordnung, nichtssagend und in jeder Länge machbar. Zwar funktionieren sie nur teilweise für Google, doch das muss nicht dein Problem sein. Denn das würden sie auch nicht, wenn du in Hochgeschwindigkeit selbst nichtssagende Texte absonderst.

In allen anderen Fällen ist das Briefen einer KI nicht banal. Denn ein guter Text besteht aus einer Kernaussage, interessanten Details und einem lesenswerten Stil. Eine KI liefert dir immer nur durchschnittliche Ergebnisse, weil genau das ihre Aufgabe ist. Und sie fantasiert sich Fakten zusammen, wenn sie gerade keine findet. Das ist natürlich gefährlich.

Also: Sage einer KI, du möchtest 500 Wörter über ein Thema, z. B. „Schreibblockaden“, haben, bekommst du ziemlich zweifelhafte Fakten in einem ziemlich langweiligen Text. Falls du darauf dein Business als Text-Coach aufbauen willst, überdenke das noch einmal🙂

Da musst du schon schlauer vorgehen…

Grundlagen für das Briefing der Text-KI

Eigentlich gilt das, was nun folgt, für jedes Briefing. Du selbst (oder deine Auftraggeber:innen) solltest dir ohnehin über diese vier Punkte Klarheit haben:

  1. Inhaltlicher Fokus
  2. konkrete Elemente und Zusammenhänge
  3. stilistische Entscheidungen
  4. die Sichtweise

Also können wir unsere Text-Prompts für die KI genauso gestalten.

Der Inhalt

Da es zu allem und jedem Thema schon reichlich Inhalt gibt, ist ein allgemeines Thema wie „Kleiderbügel“, „Schreibblockade“ oder „Bitcoins“ als Grundlage für einen Artikel totaler Blödsinn. Du musst dir überlegen, welchen Teil der Wahrheit du willst. Was ist dein USP? Dein „warum“? Falls du auf SEO schaust, solltest du die Fragen beachten, die die User:innen stellen. Falls es um Social Media geht, benötigst du eine Idee, die trenden kann. Etwas, wofür du (oder dein Auftraggeber) stehen kann. Hier die drei Beispiele:

  • Wie breit muss ein Kleiderbügel sein?
  • Welche Übungen helfen gegen eine Schreibblockade?
  • Wird sich der Bitcoin noch einmal erholen?

Na gut: Die Sache mit dem Bitcoin wird dir die Maschine nicht beantworten können – da KIs bislang nur über wenig aktuelles Wissen verfügten und dieses auch nicht einordnen können.

Ich denke, um den Inhalt zu fokussieren, ist eine KI kein besonders gutes Tool. Du könntest zwar fragen, welche Themen rund um Kleiderbügel interessant sein können. Allerdings wird das Ergebnis nicht so doll sein. Schau also besser auf die größte KI überhaupt: auf Google. Dort bekommst du passende Fragen in jedem Suchergebnis präsentiert. Allerdings kannst die KI auch befragen …

Die Elemente

Weiter geht es mit den Elementen, den Detailinformationen. Das hat mit der Zielgruppe zu tun und mit dir als Absender. Ganz ohne eigene Recherche wird es also nicht gehen. Achte hauptsächlich auf diese Punkte:

  • Deine Sicht auf das Thema: Leider lässt sich einer KI (noch) nicht sagen „schreibe mir einen Artikel über Schreibübungen auf der Basis meiner Webseite“ – also musst du die Maschine mit deinen eigenen Informationen füttern. Auch bei Kleiderbügeln könnte der Preis oder das Material einen großen Unterschied bei der Recherche machen und sich an eine völlig andere Zielgruppe wenden. Formuliere also möglichst treffend, was dein Zugang zum Thema ist.
  • Die Richtung für die Recherche: Damit meine ich die Haltung, deine Meinung, die Details rund um die Kernaussage. Willst du deinen Leser:innen einen Weg aus dem Bitcoin-Drama bieten oder bist du froh, dass die große Zeit der Kryptowährungen offenbar vorbei ist? Auch das solltest du für dich und die KI klar haben und der Maschine kommunizieren
  • Individualisierung für die Leser:innen: An wen richtet sich der Artikel? Ein Möbelhaus, das Kleiderbügel für den Weiterverkauf sucht, wird anders angesprochen als Endkunden, die besonders schicke Bügel im Schrank haben wollen.

Hier kann dir die KI natürlich auch weiterhelfen. Sie kann sich wahlweise auf ein hohes Sprachniveau oder bilderreiche Texte einstellen. Sie muss aber entsprechend gebrieft werden.

Der Stil

Und dann sind wir schon auf der Stil-Ebene angekommen: Soll es ein erzählender oder ein faktenreicher Text sein? Locker geschrieben oder eher gestelzt? Persönlich in Ich-Form oder neutral? Hier einige mögliche Richtungen, in die das gehen kann:

  • Beitragsform: Ratgeber, Meinung, Nachricht, Listicle, Blogbeitrag, Webseeite, E-Mail, Social Media Posting
  • Ansprache: Ich-Form, personaler Erzähler, direkte Ansprache (mit „du“ oder mit „Sie“)
  • Betroffenheit: emotional betroffen, neutral, zynisch

Vermutlich kommt noch keine KI wirklich mit all diesen stilistischen Feinheiten klar. Aber es wird gut sein, wenn du diese Richtungen kennst und auswählst – dann kannst du das Text-Ergebnis entsprechend redigieren.

Neuroflash kann sogar mit Dialekten schreiben. Probiere es doch mal aus.

Praxistipp 1: Orientiere dich am Text-Workflow

So sieht mein Vorschlag für einen Texter:innen-Workflow aus. Siehe hier.

Nun kommt eine weitere Dimension hinzu: Die KI kann dir auf jeder Workflowstufe anders helfen. Beim Erstellen eines Textes kennen wir Schritte hin zu einem funktionierenden Inhalt:

  1. Ideenfindung
  2. Recherche
  3. Strukturierung / Gliederung
  4. Haupttext schreiben
  5. Headline, Einleitung, Fazit, Teaser

Außerdem kann es notwendig sein, bestehende Texte umzuschreiben. Das klingt zwar un-kreativ, doch vielleicht willst du einen sehr steifen Text in eine etwas lockerere Sprache überführen? Oder du hast das Gendern vergessen? DeepL Write (allso Links unten) macht aus fast jedem Text einen professionellen Artikel. Allerdings musst du selbst entscheiden, was du dafür übernehmen willst – um deine eigene Stimme nicht zu verlieren.

Ich habe es weiter oben schon angesprochen: Auf den Workflowstufen wird dir eine KI ganz unterschiedlich helfen. Neuroflash etwa führt dich über Fragen durch die Workflows durch. Zwar starten der Workflow (die Ideen) dort über die Headlines – aber wenn wir das als Fokussierung bzw. Ideenfindung bezeichnen, funktioniert es. Du bekommst nach einer Headline jeweils eine Auswahl von Gliederungen und dann geht es Schritt für Schritt weiter. Das Kernthema gerät dabei zwar aus den Augen – aber für ordentliche Beiträge funktioniert das.

Noch einfacher und – ich finde – hilfreicher ist etwa Lex.page: Hier bekommst du zu einem Thema die Outlines und schreibst den Text selbst. Immer dann, wenn du ins Stocken kommst, erhältst du von der KI ein paar Zeilen geschrieben, die deine Kreativität anregen.

Übrigens: Das alles klingt nach Arbeit – und ist es auch. Aber wer hat gesagt, dass dir eine Text-KI jede Mühe nimmt?

Praxistipp 2: Text-Coaching von der KI

Die Kommunikation mit ChatGPT erfolgt wie in – nun ja – einem Chat.

Für meinen Beitrag zu „Schreibblockaden“ habe ich mich von der KI ChatGPT coachen lassen. Ich habe ihr also nicht das Thema, den Inhalt und den Stil genannt und das Ergebnis „empfangen“ sondern wir haben diesen Beitrag gemeinsam entwickelt.

Dabei bin ich weniger strukturiert wie oben vorgegangen, sondern habe mich auf das Gespräch mit der KI eingelassen. Angefangen hat das mit meiner Frage, welche Übungen ChatGPT vorschlägt, um eine Schreibblockade zu überwinden. Die vier kurz und korrekt formulierten Übungen haben mich verblüfft, deshalb haben wir weiter gemacht. Weiter ging es mit der Überschrift und einem Einstieg. Beides habe ich intensiv textlich angepasst – aber das müssen wir immer machen (siehe weiter unten). Da mir die Übungen zu unmittelbar für einen solchen Text vorkamen, bat ich die KI noch um eine Erklärung, was eine Schreibblockade ist und schließlich habe ich sie gefragt, welche berühmten Autor:innen schon darunter gelitten haben. Da glänzte sie tatsächlich mit interessantem Detailwissen. Ich hoffe, dass dieses wahr ist.

Und so hatte ich nach wenigen Minuten ausreichend Material für einen – wenn auch sehr durchschnittlichen – Beitrag zusammen und musste diesen nur redigieren. Das habe ich in diesem Fall bewusst gering gehalten – damit du dich von der Sprache der KI überzeugen kannst. Ob das bei Google funktioniert, werden wir demnächst sehen.

Bevor wir nun ins Detail gehen: Ich hatte das Gefühl, dass ChatGPT selbst eine gute Übung gegen Schreibblockaden sein kann. Denn du bekommst immer irgendwas – und das ist besser als ein leeres Word-Dokument.

Praxistipp 3: Jeden Text intensiv überarbeiten

Arbeite niemals mit Copy & Paste! Nicht nur wegen Google solltest du unbedingt die KI-generierten Texte bearbeiten. Hier sind einige Punkte, die ich in der Redigatur immer verändern würde:

  • Mehr Abwechslung bei den Satzlängen. Die KI verwendet vorwiegend längere Sätze und weiß nicht, dass mit einem kurzen Satz der Rhythmus und die Betonung gewinnt.
  • Einige Wörter raus und wichtige Gedanken wiederholen. Grundsätzlich ist die KI recht stilsicher, doch immer wieder verwendet sie einerseits unnötige Wörter. Andererseits weiß sie nicht, was zum besseren Verständnis der Kernaussage wiederholt werden sollte.
  • Originellere, überraschende Formulierungen einbauen: Wir lesen Texte aufmerksamer, wenn sie nicht nur ruhig fließen, sondern gelegentlich gedankliche Stolpersteine im Weg liegen. Damit meine ich nicht fiese Fremdwörter, sondern leicht verständliche, aber originelle Wörter oder Gedankengänge.
  • Textstruktur anpassen: Ein guter Online-Artikel hat einen kurzen Einstieg, ein knappes Fazit und gut aufgeteilte Kapitel mit passenden Überschriften. Wenn wir einen solchen Artikel mit der KI gemeinsam entwickeln, ist es unsere Aufgabe, genau das im Blick zu behalten.

Bei der Rechtschreibung kann ich der KI nichts vormachen. Und das, obwohl ich mit ChatGPT nur auf Deutsch kommuniziert habe – also nicht in ihrer Muttersprache. Allerdings musste ich den Text natürlich gendern, da dies nicht standardisiert ist.

Alles zusammen hat dieser Beitrag über Schreibblockaden etwas weniger als eine Stunde gedauert. Etwa die Hälfte der Zeit, die ich ohne KI dafür benötigen würde. Ich hätte dann weniger Details zu den bekannten Autor:innen eingebaut und ich hätte teilweise andere Übungen verwendet. Das Ergebnis – vor allem, wenn du für wenig Geld als Autor:in arbeitest – ist aber in Ordnung.

Natürlich dürfen wir bei Individualität und Leser:innen-Ansprache und SEO keine Wunder erwarten. Dazu in den nächsten beiden Kapiteln.

Praxistipp 4: Rollen statt Attribute

Wenn du versuchst zu beschreiben, in welchem Stil der Inhalt geschrieben werden soll, kannst du etwa Formulierungen wie „elegante Sprache, mit wenigen Adjektiven“ – oder so. So kannst du dich dem gewünschten Stil nähern. Häufig ist es allerdings leichter, eine Rolle zu beschreiben, in der sich die KI beim Schreiben befindet.

  • Du bist ein Boulevard-Journalist
  • Du schreibst den Text wie ein Autor von Krimi-Romanen
  • Schreibe so, wie das ein strenger Lehrer formulieren würde

Und so weiter. Ich habe hier übrigens bewusst nicht gegendert. Denn das würde KI vermutlich verwirren. Ja, leider.

Beginne deine Prompts also immer mit „Du bist…“

Jedenfalls kannst du mit einer solchen Rollenbeschreibung viel schneller den richtigen Schreibstil formulieren, als über den Umweg von vielen Attributen.

Was ist bei KI-generierten SEO-Texten zu beachten?

Und was sagt Google zu alledem? Natürlich nichts wirklich Belastbares. Grundsätzlich gilt, dass automatisch erstellte Inhalte von der Suchmaschine als „Spam“ eingeschätzt werden. Und genau das hat John Müller Anfang 2022 in einem Hangout bestätigt. Und wer den Kampf der Suchmaschine gegen sogenannte Textspinner kennt, weiß, was das bedeutet. Textspinner sind Maschinen, die aus den gleichen oder ähnlichen Wörtern und Synonymen eine große Zahl von Texten machen. Also: inhaltlich identisch, aber kein Duplicate Content. Nun: Darüber lächeln heute die Ingenieure in Mountain View nur noch, denn sie erkennen diese gespinnten Texte ziemlich gut.

Der Fall bei Künstlicher Intelligenz liegt aber anders: Sie sammelt ja für jeden Text Informationen und baut diese Elemente zu lesbaren Texten zusammen. Heraus kommen nicht immer gleiche Inhalte, sondern andere. Die KI ist – so der Gedanke vieler SEOs – deshalb nur eine legitime Arbeits- und Kostenerleichterung. Etwa so, wie Texter:innen, die wahnsinnig schnell schreiben. Nur stimmt das? Hier zwei Antworten:

Warum Google KI-Texte vielleicht downranken könnte

Einerseits also: Die Suchergebnisse dürfen laut Google nicht mit massenhaft langen und inhaltsleeren Texten geflutet werden. Andererseits verwenden SEOs die KIs genau dafür. Und wer gewinnt? Natürlich die Suchmaschine, wie immer. Auch, wenn solch ein Spam eine Weile vermutlich ranken wird, weil Google den Algorithmus erst noch nachjustieren muss. Es gibt drei Hebel, an denen Google KI-Texte erkennen kann und wird:

Du denkst, Google erkennt nicht, ob ein Text von einer KI stammt? Falsch! Das kannst du im Giant Language model Test Room selbst sehen.
  1. Derzeit sind die KIs noch abgeschlossene Systeme. Deshalb werden dort nur alte und „durchschnittliche“ Informationen stehe…

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