Zum Inhalt springen
Contentman > Schreiben und Technik

5 gute Gründe, Texte ohne KI zu schreiben

4.9
(10)

In den vergangenen Monaten habe ich sehr viel im Team mit der KI geschrieben. Das hat mal mehr, mal weniger reibungslos funktioniert. Es gibt allerdings einen Appell, den ich loswerden muss: Schreibt eure Texte (auch) ohne KI.

Trotz KI noch Texte schreiben.
Grün. (Foto: Eric)

Mutig sein

Das Verändern von Gewohnheiten benötigt Mut. Das merken wir Autor:innen derzeit, wenn wir unsere Texte mit der KI zusammen schreiben. Es braucht aber auch Mut, um sich gelegentlich gegen die Veränderungen zu stellen, die anscheinend so alternativlos sind. Zum Beispiel, dass ohne KI demnächst gar nichts mehr geht. Und das prompten das neue Texten ist. Das halte ich – mit Verlaub – für Unsinn.

Damit möchte ich keine Qualitäts-Debatte lostreten. KI kann teils eingängiger schreiben als Menschen. Das ist unbestritten. Doch wer denkt, dass es keine Autor:innen mehr braucht, macht einen Skalierungsfehler. Hä?

Es ist wie mit dem Wirtschaftswachstum oder dem kostenlosen Internet: Beides war immer alternativlos. Und wir sehen jetzt, dass auf einer einzigen, begrenzten Weilt die Wirtschaft nicht unbegrenzt wachsen kann. Und es zeigt sich auch, dass das Internet allein mit kostenlosen, werbefinanzierten Inhalten nicht funktionieren kann. Gerne diskutiere ich beides ausführlich, allerdings nicht hier.

Am Internet sehen wir aber auch etwas anderes: Wer frühzeitig begonnen hat, gegen diese “alternativlose” Regel zu verstoßen und Bezahlinhalte zu entwickeln, hat jetzt die Nase vorn.

Und das ist, was ich mit diesem Text sagen möchte: Eine Welt ohne Autor:innen und Texter:innen wird es nicht geben. Allerdings werden das Menschen sein, die (noch) gut, interessant, elegant, schlau, treffend, souverän und professionell schreiben KÖNNEN. Und Schreiben trainieren wir durch schreiben.

Außerdem ist mir ein Grund mehr eingefallen, Texte NICHT mit der KI zu schreiben als MIT. Also los.

4 Gründe, mit KI zu schreiben

  • Weil die KI schneller schreibt: Mit dem richtigen Prompt können wir ChatGPT dabei zusehen, wie die Maschine schreibt. Zwar müssen wir diesen Prompt schreiben und haben einiges an Nachbereitung zu erledigen – aber in der Summe geht das wohl ein wenig schneller.
  • Weil die KI weniger Schreibfehler macht: Beim Korrekturlesen und Editieren ist mir die KI haushoch überlegen. Sie kann Grammatikfehler, Rechtschreibfehler und Stilprobleme in einem Durchgang aufdecken, Korrekturen vorschlagen und diskutiert nicht darüber, wenn ich mich anders entscheide. Außerdem kann die KI bei der Überprüfung der Kohärenz und Klarheit des Textes helfen.
  • Weil die KI mehr weiß (sogar mehr, als es real gibt): Wenn ich etwas schreiben muss, bei dem ich mir unsicher bin, hilft die KI mit Informationen und mit Stil aus. Ich habe von ChatGPT viel über die Art gelernt, wie LinkedIn-Beiträge geschrieben werden. Davon habe ich viel wieder verworfen – aber zumindest ein “erwartbares” Beispiel vor mir gehabt. Dieses Weltwissen hilft auch bei der Sammlung von Informationen. Auch, wenn diese teils falsch und gelogen sind. Denn immerhin sind diese Fake-Facts ja „wahrscheinlich“. Ich muss also alles checken. Aber die Antwort auf die Frage, warum die KI das erfindet, ist meist recht interessant.
  • Weil die KI gut gebrieft werden muss: Seit ich mit KI schreibe, mache ich mir mehr Gedanken darüber, was ich eigentlich sagen will. Das Schreiben von Prompts (also den Befehlen für die KI) beinhaltet ja ein sehr konkretes Briefing. Dieses passen wir ja manchmal sogar mehrfach an, wenn das Ergebnis Mist ist. Seit ich mir diese Meta-Gedanken zu den Texte bewusst mache, lerne ich auch viel darüber, wie ich selbst schreiben sollte.

5 Gründe, trotzdem ohne KI zu schreiben

  • Weil ich keine erwartbaren Texte veröffentlichen will: Eine KI kann nicht alle Texte perfekt generieren. Ihre Stärke liegt darin, das Erwartbare zu formulieren. Das kann sinnvoll sein. Wenn ich in meinen Blog oder meinen Newsletter schreibe, ist das Erwartbare allerdings nur ein Teil des Deals. Das, was die KI für mich schreibt, würde sie auch woanders schreiben. Wozu dann überhaupt so etwas Persönliches schreiben?
  • Weil es länger dauert: Schreiben ohne KI dauert länger. Jedenfalls der Schreibvorgang selbst; der verschwindet fast vollständig. Allerdings entstehen in meiner Schreibstube genau während dieser Zeit die weiterführenden und vielleicht sogar die besten Gedanken. Das ist der Moment, in dem ich Informationen analysiere und organisiere und meine kritische Denkfähigkeit schule. Wenn ich mit KI schreibe, benötige ich mehr Zeit für das Prompten, das Prüfen des Geschriebenen und das …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner