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KI-Tools für Autor:innen

4.5
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Nahezu täglich finde ich neue KI-Tools, mit denen Autor:innen besser, schneller oder kreativer schreiben können. Das versprechen diese Tools jedenfalls. Hier eine Liste einiger dieser Fundstücke – gefiltert nach Nützlichkeit.

Ich nehme mir erst gar nicht vor, alle diese KI-Tools zum Schreiben von Texten, zum Redigieren oder für die Entwicklung von Kreativität zu testen. Denn kaum hast du den Test veröffentlicht, kommen neue Funktionen hinzu

Und trotzdem soll diese Liste hilfreich sein. Sie soll zeigen, an welchen Problemen und Hilfestellungen die KI-Entwickler arbeiten und wo deine Suche starten kann.

Und, hey: Ich freue mich, wenn du mir hilfst: Falls du dafür Input hast, hilf mir. Schreibe an paul@contentman.de. Vielen Dank!

Bemerkung: Ich verzichte bewusst auf die vielen Online-Marketing- bzw. Content-Marketing-Tools wie Neuroflash, Writer und wie sie alle heißen. Das nicht, weil ich sie schlecht finde – sondern, weil ich sie nicht ausreichend kenne. Und auch ihr Anspruch ist – meiner Ansicht nach – falsch: Ich denke nicht, dass wir Texte auf der Basis von wenigen Keywords von KI erstellen lassen sollten. Das ist und bleibt (vorerst) ein Irrweg.


Zahlen oder nicht?

Ich bin nicht der Meinung, dass Software und Tools, die wir im Internet nutzen, kostenlos sein müssen. Ich bin auch kein Fan davon, mir ziemlich lange Werbung anzuschauen – um dann kostenlos Videos gucken zu können. Dafür ist mir meine Zeit zu teuer.

Und trotzdem: Wir können doch nicht alle Tools bezahlen. Oder?

Genau, das können und wollen wir nicht. Mein Vorgehen ist so:

  • Ich habe immer mindestens ein bezahltes LLM (aktuell sind das ChatGPT und Google Gemini).
  • Ich möchte von lex.page alle Funktionen nutzen – deshalb zahle ich.
  • Für besondere Aufgaben habe ich noch andere Abonnements. Aber dazu vielleicht ein andermal.
  • Ich nutze allerdings häufig den kostenlosen Test-Zeitraum – aber dann auch richtig: Wenn ich etwa für ein Autor:innen-Tool sieben Tage zum Testen habe, schreibe ich mir mindestens zwei Stunden in den Kalender, in denen ich darin alles ausprobiere, was ich brauchen könnte.
  • In meiner KI-Welt gibt es keinen (!) Jahresvertrag. Selbst bei lex.page nehme ich höhere Gebühren in Kauf, um flexibel von einem Monat zum nächsten wechseln zu können.

Ich sage nicht, dass du das auch so machen sollst. Und wenn du einen Arbeitgeber hast, der deine Tools bezahlt, sieht es ohnehin noch einmal anders aus. Dann lohnt es sich vermutlich, mit dem Arbeitgeber-Tool zu arbeiten – und trotzdem ein LLM monatlich zu bezahlen. Ich finde, es lohnt sich, einen KI-Companion zu haben.


3 wichtige Regeln

Es gibt zu viele KI-Tools. Du wirst diese niemals alle überblicken können und du wirst auch nicht das eine, ewige KI-Tool finden. Dazu ist der Markt noch zu jung und zu sehr in Bewegung.

Es gibt aber drei Regeln, die du beherzigen kannst:

  1. Arbeite (so) agnostisch (wie möglich): Das gilt nicht nur für die Auswahl des LLMs sondern auch für die Verwendung eines Tools, das LLMs nutzt. Denn davon gibt es recht viele – und das wird sich konsolidieren. Du solltest also darauf vorbereitet sein, mal wechseln zu müssen.
  2. Nimm dir Zeit für die Einrichtung: Das klingt wie ein Gegensatz zum ersten Punkt. Aber es ist wichtig, dass du eine Weile mit einem Tool arbeitest und seine Möglichkeiten überschaust – bevor du es wieder verwirfst. Arbeite mindestens einen Monat lang mit einem Tool und schau dann, wie leicht dir die Arbeit gefallen ist.
  3. Akzeptiere andere Arbeitsabläufe: MIT KI zu arbeiten ist anders, als OHNE KI zu arbeiten. Deshalb lohnt es sich, den Workflows und Frames der Toolanbieter auch mal zu folgen. Ich bin mir sicher, dass wir in ein/zwei Jahren ganz anders arbeiten als heute. Das werden wir aber nicht können, wenn wir an den alten Arbeitsweisen festhängen.

Kreatives Schreiben / produktives Schreiben

Novelcrafter

Mein absolutes Top-Tool, wenn es ums Schreiben von Stories mit Unterstützung der KI geht. Der Novelcrafter wurde von einer Autorin entwickelt, die virtuos mit künstlicher Intelligenz umzugehen weiß. Leider ist die Oberfläche englisch – aber das Schreiben macht das Tool auch gerne auf Deutsch. Zumal du sogar wählen kannst, welche KI du als Schreib-Partnerin willst. Unbedingt ausprobieren!

lex.page

80 Prozent aller meiner Texte entstehen in lex.page. Wenn ich nur noch ein einnziges KI-Schreibtool nutzen dürfte – wäre das lex.page. Zwar ist das hier die Rubrik „Kreatives Schreiben“ und dieses Tool optimiert vor allem die Effizienz und Professionalität. Doch es ist auch für jeden kreativen Text ein optimaler Schreib-Assistent.

Hier einige seiner besten Eigenschaften:

  • Es ist agnostisch (verwendet also alle großen LLMs)
  • Es ist eine gute Schreibumgebung
  • Es hilft bei allen Workflowschritten (von der Ideenfindung zum Redigieren)
  • Es ist sehr gut gepromptet – ich hatte bislang kaum wirklich unsinnige Antworten
  • Es bietet für jede Textart und Aufgabe unterschiedliches Prompting.
  • Es verbindet den Kontext, die Aufgabe und die Chatfunktion in einer für mich optimalen Weise.

Leider benötigt lex.page ein wenig Gewöhnung und Einarbeitung. Ich denke, das lässt sich aber nicht ändern, da lex.page einen sehr neuen Ansatz für das KI-betreute Schreiben hat. Immerhin ist auch die kostenlose Version so mächtig, dass du einige Zeit lang damit arbeiten kannst.

TextCortext

Würde ich nicht mit lex.page schreiben, wäre es TextCortex geworden. Das Tool ist ebenso agnostisch und hilft dir bei allen Schritten im Workflow. Und auch hier kannst du – vielleicht sogar besser organisiert – eigene Stil-Prompts und Inhalte-Sammlungen anlegen.

Auch mit TextCortext benötigst du am Anfang etwas Einarbeitungszeit. Allerdings ist es ja genau das, was die Arbeit mit KI ausmacht: Einen „persönlichen“ Zugang dazu erarbeiten – und danach schneller und professioneller produzieren.


Korrektur, Redigatur

WSKI (Wolf Schneider KI)

WSKI ist mit all den Regeln von Wolf Schneider, dem deutschen „Sprachpapst“ trainiert. Schneider hat zahllose Bücher, darunter „Deutsch für Profis“ geschrieben, deren Regeln alle in die KI geflossen sind. Damit ist diese KI fraglos die Benchmark für alle Text-Redigaturen. Ich selbst arbeite damit relativ selten. Und wenn, dann sehr bewusst. Denn WSKI ist irrsinnig präzise und detailreich im Feedback. Ganz so, wie es von Wolf Schneider berichtet wurde.

Deshalb ist WSKI eigentlich ein Schulungs-Tool und kein Schreib-Tool: Wenn du dir etwa jede Woche eine Stunde Zeit nimmst, um mit dieser KI deine Texte zu besprechen, wirst du kontinuierlich besser. Versprochen!

DeepL Write

Als Übersetzer kennst du DeepL auf jeden Fall. Als Schreib-Assistent vielleicht bisher nicht. Dabei ist Deepl Write auf jeden Fall einen Test wert: Du kannst darin in allen möglichen Sprachen schreiben und bekommst eine hervorragende Redigatur mit verschiedenen Vorschlägen, was du an deinem Text besser machen kannst. DeepL Write ist weniger detailverliebt als der WSKI und – wie ich finde – einfacher zu bedienen.

LanguageTool

Ohne das LanguageTool wäre ich verloren. Denn obwohl ich fast jeden Text immer auch von einer KI redigieren lasse, bleiben viele Schreib- und Tipp-Fehler unerkannt. Sobald ich das aber etwa hier in meinem WordPress schreibe, korrigiert mich das LangageTool zuverlässig.

Es gibt auch die Möglichkeit, per Doppelklick Synonyme oder gar neue Satz-Vorschläge zu erhalten. Und die Integration in die Browser wie Chrome und Firefox ist perfekt.

Ein 100-Prozent-Tipp.

Notion

Notion ist weit mehr als ein Schreib-Tool. Hier kannst du umfangreichen Content und sogar Datenbanken anlegen. Ich kenne Leute, die ihr gesamtes digitales Gedächtnis darin speichern.

Und natürlich hat Notion auch eine KI spendiert bekommen. Diese kann zwei Dinge besonders gut: Sie schreibt erste Fassungen von Texten recht gut in eine stilvollere Variante um (dahinter werkelt die KI Claude, die ich für die meisten Schreibarbeiten wähle). Und sie kann dir auf der Basis deiner Inhalte einen Chat-Agenten anbieten. Auch das kann hilfreich sein.

Natürlich ist die KI noch viel mächtiger und kann dir auch bei der Suche nach früheren Gedanken und Texten helfen.

Dementsprechend komplex ist Notion also auch. Rechne also mit etwas Einarbeitungszeit. Und ich denke, nur zum Schreiben lohnt es sich nicht.


LLMs (Lage Language Models)

Das muss ich kurz erklären: In dieser Rubrik finden sich die Large Language Models, die als Grundlage für die anderen Tools dienen. Also etwa lex.page hat eine Oberfläche und Prompts gebaut, die dann ihre Anfragen z. B. an Claude 3.7 schicken und deren Antworten anzeigen.

Da die LLMs vorwiegend über einen Chat-Verlauf funktionieren, hier nur die drei meiner Meinung nach wichtigsten für Autor:innen. Und das werdet ihr am besten selbst ausprobieren. Die Charakterisierung hilft aber auch bei der Auswahl eines LLMs in den agnostischen Tools.

Claude von Anthropic

Schreibende mögen Claude mehr als ChatGPT. Es scheint, dass LLM von Anthropic mehr drauf hat bei der Text-Generierung und bei der Redigatur als die anderen. Das gilt auch für die Code-Generierung für Programmierer. Ich schätze, das hat etwas mit Exaktheit und Stil zu tun.

Wenn du intensiv mit Claude arbeiten willst, dann brauchst du eine Bezahlversion. In dieser sind dann Projekte (so ähnlich wie Custom GPTs) und auch eine Schreiboberfläche wie Canvas enthalten.

Und für die Agnostiker: Wenn du in einem Schreib-Tool wie lex.com oder TextCortext die Wahl hast, wähle Claude als LLM.

ChatGPT von OpenAI

Die aktuell mächtigste KI ist sicherlich die von OpenAI. Das liegt einerseits daran, dass ChatGPT in den messbaren Benchmarks ziemlich gut abschneidet. Aber auch, weil die Entwickler dort verstanden haben, wie man so ein LLM bedienen möchte. Es gibt Custom GPTs, es gibt Projekte, der Canvas (in dem du Texte direkt editieren kannst) ist hervorragend und die Bildgenerierung ist top.

Für mich ist ChatGPT ein Allrounder und die mag die Antworten der fortgeschrittenen Modelle wie o3 oder 4o. Auch, wenn die Benamung etwas weired ist.

Für Texter:innen würde ich sagen: Die Ideen und Gedanken von ChatGPT sind die besten von allen Tools. Bei der Textgenierung liegt Claude noch ein wenig vorn. Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache.

Gemini von Google

Kein anderes LLM hat sich zuletzt so stark verbessert wie Gemini von Google. Die Sprachfähigkeit ist nicht wirklich super. Aber das Wissen und auch die Denkfähigkeit ist hervorragend.

Und das Tool hat noch einen ganz besonderen Vorteil: Wenn du mit einem aktuellen Gemini-Modell (also z. B. 2.0 oder 2.5) arbeitest, kannst du besonders viel Inhalt verwenden. Du kannst also auf der Basis fast ein ganzes Buch mit dem Tool chatten. Das ist dann von Vorteil, wenn du eine große Wissensdatenbank verwenden möchtest.

Le Chat von Mistral

Ein (oder DAS) LLM aus Europa: Le Chat ist ein französisches Produkt der Firma Mistral. Es muss den Vergleich zu den US-LLMs nicht scheuen. Auch seine Funktionen sind hilfreich: Du kannst darin Wissensbibliotheken anlegen (mit denen du dann chatten kannst), und es gibt Verbindungen zu verschiedenen externen Tools sowie ein Canvas und eine Websuche.

Textlich ist Le Chat ziemlich gut, finde ich. Das kann auch daran liegen, weil es ein wenig europäischer ist? Auf jeden Fall ist es – schon aus Datenschutzgründen – einen Test wert.

Andere LLM

Es gibt noch zahllose andere LLMs. Diese sind teils nicht deutschsprachig, müssen lokal betrieben werden oder sind schlicht aus Datenschutzgründen nicht zu empfehlen. So sind Grok (von Elon Musks X) und DeepSeek (ein chinesisches LLM) zwar nützlich – aber ich mag sie wegen ihrer Herkunft nicht.

So richtig ausprobieren kannst du alle LLMs hier: https://openrouter.ai/


Recherche & Sonstiges

Consensus

Ist das wirklich belegt? Ich denke, in Zukunft kommt es immer mehr auf wissenschaftliche Belege von Informationen an. Jedenfalls bei faktenbasierten Inhalten. Consensus ist eine der Möglichkeiten, in wissenschaftlichen Dokumenten zu suchen. Du bekommst ziemlich schnell eine aktuelle Zusammenfassung zum Thema und kannst in Dokumenten recherchieren. Consensus ist nicht perfekt – aber schon ziemlich gut.

NotebookLM

Ich schätze, Google hat mit NotebookLM noch einiges vor. Das Tool ist schon lange kein Showcase mehr – sondern eine wirklich stabile Arbeitshilfe für, nun, die Verwaltung von und die Recherche in Inhalten.

Du kannst in NotebookLM zig Quellen hochladen oder verbinden. Also PDFs, Webseiten, Google-Drive-Dokumente, YouTube Videos passen dort rein. Diese bilden dann thematische Wissensdatenbanken, die du dann befragen kannst. Oder du lässt zwei virtuelle Podcaster darüber reden. Das ist kein Witz: In der Audio-Zusammenfassung erhältst du ein synthetisches, aber fast immer hilfreiches Gespräch zum Thema.

Aktuell dient NotebookLM also als Wissensdatenbank für all deine Themen. Durch die Mobile-App kannst du dir die Zusammenfassungen dann auch unterwegs anhören.

Und ich bin gespannt, was noch daraus wird.

Pinpoint (Google)

Google hat schon einige Tools für Journalisten gebaut. Darunter findet sich auch Pinpoint. Das ist ein bisschen wie NotebookLM für Profis 😉 Auch hier kannst du mit den Dokumenten chatten – aber es gibt (noch) keinen Podcast. Was Pinpoint aber noch kann: In den Dokumenten nach Entitäten (also Namen, Daten, Orten u.s.w.) suchen und diese anzeigen. Die Suchfunktionen sind sehr stark, die KI-Funktionen scheinen langsamer hinzuzukommen.

Perplexity / you.com

Zwei interessante Vertreter der „agnostischen“ KI-Tools: Beide bieten die gängigen LLMs an – und haben darum mehr oder weniger gute Suchfunktionen und Bedienungshilfen gebaut. Durch hohen Werbedruck ist Perplexity schon sehr verbreitet. Aber ich denke, auch you.com lohnt einen Blick.

Hier lassen sich dann auch Custom GPTs und Deep Researches nutzen.

Recall AI

In Recall kannst du Inhalte vieler verschiedener Quellen zusammenstellen und darauf arbeiten. Ich schätze, dass dies eine der wichtigsten Funktionen sein wird, wenn wir über unsere zukünftigen Gewohnheiten nachdenken. Ich bin mir nicht sicher, ob dann Recall noch da sein wird – aber zum Testen ist das ein guter Start.

Voicenotes AI

Schon eine Weile bei mir im Einsatz ist Voicenotes: Mit dieser App nehme ich beim Joggen oder Spazierengehen meine Gedanken auf. Diese werden dann transkribiert und ich kann mit ihnen weiterarbeiten. Ich denke, es gibt noch viele weitere Transkibtions-Tools – ich nutze nun halt dieses. Mehr dazu hier.

Napkin AI

Hier eine sehr schlaue, schnelle und weitgehend kostenlose Möglichkeit, aus deinen Texten eine Illustration zu machen. Es ist wirklich maximal intuitiv: Du kopierst einen Text in den Editor und Napkin baut dir daraus eine Grafik. Diese sind nicht immer genial – das hängt natürlich vom Text ab. Aber mit guten Texten, in denen sich ein Bild abzeichnet, funktioniert Napkin sehr gut.

Elevenlabs

Du möchtest aus deinen Texten Podcasts machen? Oder deine Stimme synthetisieren? Elevenlabs ist hier der Platzhirsch und hat die ausgefeilteste Technik genau dazu.

Die wichtigste Regel 😉

Wenn du auf ein tolles neues Tool stößt, wenn du eine veraltete Beschreibung hier findest oder wenn du sonst etwas beitragen kannst: Tue das!

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